ALLGEMEINE INFORMATIONEN

Was ist der „Gute Ganztag“?

Der Begriff „Guten Ganztag“ beschreibt ein ganzheitliches Bildungs- und Betreuungsangebot, das über den klassischen Schulunterricht hinausgeht. Ziel der Ganztagesbildung ist es, Kindern und Jugendlichen ein strukturiertes, förderndes und unterstützendes Umfeld zu bieten, das Lernen, Freizeit und soziale Interaktion miteinander verbindet. Der „Gute Ganztag“ berücksichtigt die Bedürfnisse der Schüler:innen und orientiert sich an den Prinzipien der Bildungsgerechtigkeit, Chancengleichheit und der individuellen Förderung.

Warum ist der „Gute Ganztag“ wichtig?

In einer zunehmend komplexen Gesellschaft hat Ganztagesbildung eine zentrale Bedeutung für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Sie bietet:

  • Bildungschancen: Vertiefte Lernangebote und gezielte Förderung.
  • Betreuungssicherheit: Unterstützung für Familien in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
  • Soziale Förderung: Raum für gemeinsames Lernen, Spielen und den Aufbau sozialer Kompetenzen.
  • Persönlichkeitsentwicklung: Angebote, die Talente und Interessen fördern.

Für evangelische Kirchengemeinden und deren Kinder- und Jugendarbeit bietet der „Gute Ganztag“ die Möglichkeit, Werte wie Gemeinschaft, Solidarität und Verantwortung aktiv in die Bildungslandschaft einzubringen.

Die Rolle evangelischer Kirchengemeinden und kirchlicher Bildungsträger im Ganztag

Kirchengemeinden und evangelische Jugendarbeitsträger haben eine lange Tradition in der Bildungs- und Betreuungsarbeit, etwa durch Kindergärten, Jugendgruppen, Waldheimangebote und Ferienfreizeiten. Im “Guten Ganztag” können sie:

Religiöse und ethische Bildung anbieten, die Kindern Orientierung und Werte vermittelt.

Sozialdiakonische Arbeit leisten, um Familien in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen.

Räume für Begegnung schaffen, die den Alltag bereichern und spirituelle Erfahrungen ermöglichen.

Die Beteiligung der evangelischen Kirche kann die Ganztagesförderung um eine wichtige Dimension erweitern, indem spirituelle Themen in einer offenen und inklusiven Weise eingebracht werden.

Grundprinzipien des „Guten Ganztages“

Der „Gute Ganztag“ basiert auf folgenden Grundsätzen:

  • “Kinder in die Mitte”: Die Bedürfnisse, Interessen und Lebenswelten der Kinder stehen im Mittelpunkt.
  • Partizipation: Kinder, Eltern und andere Beteiligte werden in die Gestaltung der Angebote einbezogen.
  • Ganzheitlichkeit: Ziel ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Bildung, Bewegung, Kreativität und Erholung.
  • Vernetzung: Schulen, Kommunen, Kirchen, Vereine und andere Akteure arbeiten eng zusammen.
  • Qualität: Fachkräfte sichern die inhaltliche und organisatorische Qualität der Angebote.

Gesetzliche Rahmenbedingungen und Förderung

Im Juni 2014 hat die Evangelische Landeskirche in Württemberg gemeinsam mit vielen weiteren Partnern mit dem Land Baden-Württemberg die Rahmenvereinbarung „Kooperationsoffensive Ganztagsschule: Ganztagsschule öffnen - Netzwerke bilden - Kinder und Jugendliche stärken“ abgeschlossen. Darüber hinaus haben die Kirchen in Baden-Württemberg im April 2015 mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg eine Rahmenvereinbarung über die Zusammenarbeit im Rahmen der Ganztagsschule vereinbart, in der insbesondere die kirchlichen Potentiale benannt und Fragen bezüglich der weltanschaulichen Positionierung von Kirche in der Ganztagesbetreuung geklärt werden.

Mit der Einführung des Rechtsanspruchs auf ganztägige Förderung in Tageseinrichtungen nach § 24 SGB VIII (4) ab dem Schuljahr 2026/27 für Kinder im Grundschulalter, hat der Gesetzgeber die Bedeutung der Ganztagesbetreuung unterstrichen.

Evangelische Kirchengemeinden und evangelische Jugendarbeitsträger können von diesen Fördermitteln profitieren, wenn sie sich aktiv in die Ganztagesgestaltung einbringen. So können beispielweise Ganztagsschulen nach § 4a Schulgesetz in Baden-Württemberg bis zu 70% der zusätzlich für den Ganztagsbetrieb zugewiesenen Lehrerwochenstunden monetarisieren und damit Personal außerschulischer Partner:innen finanzieren.

Die Kirchen in Baden-Württemberg haben darüber hinaus gemeinsam mit dem Landessportverband, dem Schwäbischen Chorverband, dem Landesjugendring und anderen außerschulischen Partnern mit Städtetag und Gemeindetag das Modell „Verlässliche Kooperation“ vereinbart, das auch in kommunalen Betreuungsangeboten eine auskömmliche Finanzierung von hauptamtlichem Personal und qualifiziertem Ehrenamt ermöglicht.

Formen der Ganztagesbildung

Im Bereich des Ganztags gibt es verschiedene Modelle, die sich in ihrer Struktur, Organisation und Zielsetzung unterscheiden. Diese Vielfalt ermöglicht es, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kindern, Eltern und lokalen Gegebenheiten einzugehen. Hier sind die wichtigsten Formen:

 

Ganztagsschulen

Die Ganztagsschule ist eine Schulform, bei der Bildung, Betreuung und Freizeit in einem ganzheitlichen Konzept miteinander verbunden werden. Es gibt drei Hauptvarianten:

 

Gebundene Ganztagsschule: 

  • Die Teilnahme am Ganztag ist verpflichtend für alle Schüler:innen.
  • Der Unterricht ist über den ganzen Tag verteilt, Unterricht und Angebote wechseln sich ab (Rhythmisierung).
  • Pädagogische Angebote (zum Beispiel Hausaufgabenbetreuung, Projekte, Sport) sind in den Stundenplan integriert.

 

Offene Ganztagsschule:

  • Die Teilnahme am Ganztagsangebot ist freiwillig.
  • Eltern entscheiden, ob ihre Kinder das Nachmittagsprogramm wahrnehmen.
  • Die Kernzeiten sind der reguläre Unterricht, ergänzt durch Wahl- und Betreuungsangebote.

 

Teilgebundene Ganztagsschule:

  • Nur bestimmte Klassen oder Jahrgänge nehmen verbindlich am Ganztagsangebot teil.
  • Diese Form liegt zwischen der gebundenen und der offenen Ganztagsschule.

 

Für den Besuch von Ganztagsschulen nach § 4a Schulgesetz entstehen für die Eltern – mit Ausnahme des Mittagessens – keine Kosten.

 

Hort

  • Der Hort ist eine eigenständige Betreuungsform außerhalb der Schule. Er richtet sich vor allem an Grundschulkinder und bietet eine Betreuung vor und nach dem Unterricht. Charakteristika eines Hortes:
  • Flexible Betreuungszeiten: Oft morgens vor Unterrichtsbeginn und nachmittags bis in den frühen Abend.
  • Hausaufgabenbetreuung: Pädagogische Fachkräfte unterstützen die Kinder bei schulischen Aufgaben.
  • Freizeitgestaltung: Kreative, sportliche und spielerische Aktivitäten.
  • Träger: Horte können von Kommunen, freien Trägern (beispielsweise Kirchen, Wohlfahrtsverbänden) oder Vereinen organisiert werden. Es ist eine Betriebserlaubnis notwendig.

 

Betreute Grundschule

Die Betreute Grundschule bietet eine flexible Betreuungslösung, häufig ohne ein vollwertiges Ganztagskonzept. Merkmale:

  • Betreuungszeiten: Vor und nach dem Unterricht, jedoch meist kürzer als beim Hort.
  • Angebote: In der Regel einfache Betreuungsleistungen, wie Spiel- und Ruhezeiten, gelegentlich ergänzt durch Hausaufgabenbetreuung.
  • Zielgruppe: Familien, die keine umfassende Betreuung benötigen, aber punktuelle Entlastung suchen.

 

Kooperation mit außerschulischen Partnern

In vielen Ganztagskonzepten arbeiten Schulen und externe Partner, wie Kirchengemeinden, Vereine oder Musikschulen, zusammen. Diese Kooperationen bereichern die Ganztagesbetreuung durch:

  • Spezialisierte Angebote: zum Beispiel Musik, Sport, Theater oder religiöse Bildung.
  • Zusätzliche Ressourcen: Ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeitende bringen ihre Expertise ein.
  • Vernetzung: Durch die Zusammenarbeit entsteht ein dichtes Netzwerk aus Bildung, Betreuung und Freizeitangeboten.

 

Ferienbetreuung

Die Ferienbetreuung ist ein wichtiges Ergänzungsangebot der Ganztagesbetreuung, besonders für berufstätige Eltern. Sie wird oft von Trägern wie Kirchengemeinden, Vereinen oder Schulen organisiert. Inhalte:

  • Ferienprogramme mit Schwerpunkten, beispielsweise Natur, Kunst oder Sport.
  • Freizeiten mit christlichen Impulsen oder thematischen Schwerpunkten.
  • Evangelische Waldheime
  • Ganztägige Betreuung während der Schulferien.

 

Jede Form der Ganztagesbildung hat ihre eigenen Stärken und Zielgruppen. Für evangelische Kirchengemeinden und evangelische Jugendarbeitsträger bietet sich die Möglichkeit, als Partner in den verschiedenen Modellen mitzuwirken – sei es durch direkte Trägerschaft, Mitarbeit oder das Einbringen spezifischer Angebote, die christliche Werte und Gemeinschaft fördern.

 


UNSER KONZEPT

Weiterentwicklung und Vernetzung der Bildungsarbeit

Im Rahmen des Prozesses des Bildungsgesamtplans der Evangelischen Landeskirche in Württemberg wurde ein Konzept auf Basis umfassender Analysen erstellt, durch das die Bildungsarbeit weiterentwickelt und vernetzt wird. Zentral sind hierbei die beiden Kernprozesse “Es entstehen zeitgemäße Angebote” und “Es entsteht Vernetzung und Kooperation”.

Bei den im lila Rahmen des Schaubilds dargestellten Aspekten handelt es sich um Unterstützungsprozesse, welche die Kernprozesse ermöglichen. Den Rahmen für das Konzept bildet “religiöse Bildung”.

Mit den Elementen des Prozesses Bildungsgesamtplanung wird

der “Gute Ganztag” zu einem Ort der Förderung, Gemeinschaft und Wertebildung.

Starke Netzwerkarbeit und Kooperationen

Kernprozess in der Bildungsgesamtplanung 

Wir haben die Infrastruktur und das Netzwerk, um Kooperationen im “Guten Ganztag” schnell und nachhaltig umzusetzen.

  • Erfahrungen in der Zusammenarbeit: Wir bringen jahrzehntelange Erfahrung in der Zusammenarbeit mit verschiedensten Akteuren (Schulen, Kommunen, Vereinen) mit.
  • Ressourcen: Wir können bestehende Ressourcen – etwa Gemeinderäume, Personal und ehrenamtliches Engagement – gezielt in die Ganztagesbetreuung einbringen.
  • Analyse von Bedarfen: Wir analysieren Bedarfe, schließen Lücken und nutzen Synergien durch bereits etablierte Kooperationen.
  • Bestehende vertrauensvolle Beziehungen: Die Kirche ist bereits in vielen Gemeinden fest verankert und besitzt vertrauensvolle Beziehungen zu Familien, Schulen und anderen Bildungsakteuren. Dadurch können wir als Bindeglied zwischen Bildung, Sozialarbeit und Familienförderung fungieren.

Bedarfsgerechte und zeitgemäße Angebote

Kernprozess in der Bildungsgesamtplanung 

Wir bieten innovative und anpassungsfähige Programme, die exakt auf die Anforderungen einer guten Ganztagesbetreuung zugeschnitten werden können. 

  • Werteorientierung: Der „Gute Ganztag“ bietet mehr als nur Betreuung – er soll Lebenskompetenzen fördern. Wir haben Expertise in der Wertevermittlung (wie beispielsweise Gemeinschaftssinn, Nachhaltigkeit, Respekt) und können so gezielt auf gesellschaftliche Herausforderungen eingehen.
  • Vielfältige Formate und Inhalte: Wir bieten Workshops, Ferienprogramme und Bildungsprojekte an, die auf modernen, kindgerechten Konzepten basieren. Diese können kulturelle, sportliche und spirituelle Elemente kombinieren.
  • Inklusion und Integration: Mit unserer Erfahrung in der sozialen Arbeit können wir besonders vulnerable Zielgruppen wie sozial benachteiligte Kinder, Kinder mit Migrationshintergrund und Kinder mit Behinderungen gezielt fördern.

Räume für Bildungs- und Begegnungsmöglichkeiten

Unterstützungsprozess in der Bildungsgesamtplanung

Wir stellen nicht nur Räume, sondern schaffen mit diesen Orten einzigartige Beziehungs-, Bildungs- und Begegnungsmöglichkeiten, die Kindern Orientierung und Geborgenheit bieten – zentrale Elemente des „Guten Ganztages“. 

  • Kirchliche Räume als Beziehungsorte: Die evangelische Kirche verfügt über eine Vielzahl von Räumen – Gemeindehäuser, Kirchenräume, Jugendräume und Außenflächen –, die Kindern und Jugendlichen einen sicheren und offenen Ort bieten. Diese Räume sind ideal, um Begegnung und Beziehung zu fördern, etwa durch Gesprächsrunden, Freizeitaktivitäten oder gemeinsames Arbeiten an Projekten.
  • Bildungsräume mit spirituellem Mehrwert: Kirchliche Räume haben eine besondere Atmosphäre, die zur Reflexion, Achtsamkeit und Ruhe einlädt. In einer schnelllebigen Welt können diese Orte Kindern die Möglichkeit geben, innezuhalten und ihre Persönlichkeit ganzheitlich zu entwickeln.
  • Orte der Gemeinschaft: Die Räume der Kirche sind schon heute Treffpunkte für viele Generationen. Sie können leicht integriert werden, um Kinder mit Ehrenamtlichen, Eltern und anderen Gemeindemitgliedern in Kontakt zu bringen – und so ein Netzwerk der Unterstützung und Zugehörigkeit zu schaffen.
  • Flexibilität der Raumgestaltung: Kirchliche Räume können flexibel für verschiedene Ganztagsangebote genutzt werden: von Nachmittagsunterricht über Kreativ- und Sportworkshops, bis hin zu Ferienprogrammen oder Elternabenden.

Angebote zielgruppengerecht kommunizieren

Unterstützungsprozess in der Bildungsgesamtplanung

Die evangelische Kirche nutzt ihre Kommunikationsstärke, um Vertrauen aufzubauen, Eltern einzubinden und den „Guten Ganztag“ als attraktives Angebot zu positionieren. 

  • Transparente Darstellung der Angebote: Kirchliche Bildungsanbieter können über Gemeinden, Schulen und digitale Kanäle wie soziale Medien Familien direkt ansprechen und über die Ganztagsangebote informieren. Dabei werden die Vorteile kirchlicher Trägerschaft – Werteorientierung, hohe Qualität und Gemeinschaft – klar herausgestellt.
  • Vernetzung mit Eltern und Gemeinden: Durch bewährte Kommunikationswege in Gemeinden haben wir einen direkten Draht zu den Familien und können deren Bedürfnisse aufnehmen und adressieren.
  • Positive Öffentlichkeitsarbeit: Wir haben Erfahrung darin, erfolgreiche Bildungsprojekte sichtbar zu machen und durch Netzwerke Vertrauen aufzubauen. Diese Kompetenz stärkt die Akzeptanz des Ganztagsangebots.

Professionelle Strukturen und Qualitätssicherung

Unterstützungsprozess in der Bildungsgesamtplanung

Wir sind durch unsere etablierten Prozesse in der Lage, die Qualität der Ganztagsbetreuung langfristig sicherzustellen. 

  • Qualifizierte Mitarbeitende: Durch die Fortbildung von pädagogischem Personal und Ehrenamtlichen können wir hohe Qualitätsstandards garantieren.
  • Evaluationssysteme: Angebote der Kirche werden regelmäßig evaluiert und an die Bedarfe angepasst, wie es auch die Grafik durch Qualitätssicherung betont.
  • Prävention sexualisierter Gewalt: Schutzkonzept für ein sicheres Umfeld.

Moderne digitale Lösungen

Unterstützungsprozess in der Bildungsgesamtplanung

Die Kirche bringt digitale Kompetenz und moderne Technologien mit, um Ganztagesbetreuung zugänglich, flexibel und effizient zu machen. 

  • Plattformen zur Koordination: Kirchliche Träger verfügen über Erfahrung in der Entwicklung und Nutzung digitaler Tools, die beispielsweise die Planung von Ganztagsangeboten erleichtern. Solche Plattformen ermöglichen eine transparente Koordination zwischen Schulen, Trägern und Eltern.
  • Digitale Bildungsangebote: Wir haben begonnen, hybride Formate anzubieten, die sowohl Präsenzveranstaltungen als auch digitale Lernmöglichkeiten integrieren. Diese können individuell auf den Bedarf der Kinder zugeschnitten werden, wie zum Beispiel durch Lernapps oder digitale Workshops.
  • Datenbasierte Bedarfsanalyse: Durch digitale Umfragen und Tools können wir die Bedarfe von Familien und Kindern erfassen und unsere Angebote zielgerichtet weiterentwickeln.

UMSETZUNG

Räumliche und organisatorische Gestaltung

Impulse für die Umsetzung

Verfügbare Räumlichkeiten

  • Gemeindehaus: Nutzung der vorhandenen Räume im Gemeindehaus für Gruppen- und Kreativangebote.
  • Kirche: Nutzung der Kirche für regelmäßige Andachten oder ruhige Momente der Besinnung.
  • Freigelände und Spielplatz: Nutzung von Außenanlagen für Freizeit- und Bewegungsangebote.

 

Ausstattung

  • Möblierung: Schaffung kindgerechter Räume mit Lern-, Kreativ- und Rückzugsbereichen.
  • Lernmaterialien: Bereitstellung von Materialien für Hausaufgabenbetreuung, wie zum Beispiel Tische, Stühle, Schreibmaterial.
  • Kreativmaterial: Bastelmaterial, Musikinstrumente und Sportgeräte.

 

Koordination und Organisation

  • Betreuungszeit: Montag bis Freitag von Unterrichtsende bis etwa 16 oder 17 Uhr.
  • Personalplanung: Einsatz von pädagogisch qualifizierten Mitarbeitenden, Freiwilligen und ggf. Praktikanten.
  • Finanzierung: Koordination mit der Kommune für finanzielle Zuschüsse und Förderung durch kirchliche Mittel.

Pädagogisches Betreuungskonzept

Impulse für die Umsetzung

Hausaufgabenbetreuung und Lernförderung

  • Ein fester Bestandteil ist eine tägliche Hausaufgabenbetreuung, in der Kinder in kleinen Gruppen Unterstützung bei den Hausaufgaben und Lernsituationen erhalten. Ehrenamtliche Mitarbeiter, zum Beispiel Pensionäre oder Studierende, können als zusätzliche Hilfskraft wirken.

 

Kreativ- und Kulturangebote

  • Wöchentliche Kreativstunden mit Basteln, Malen, Musizieren und Theater können von Mitarbeitenden der Kinder- und Jugendarbeit geleitet werden. Die Angebote fördern Kreativität und Teamarbeit und bieten Raum für die Entfaltung der individuellen Talente der Kinder.

 

Religionspädagogische Impulse und Wertevermittlung

  • Eine Andacht oder ein kurzer Impuls kann den Tag strukturieren und dazu beitragen, dass christliche Werte wie Achtsamkeit, Gemeinschaft und Toleranz in den Alltag integriert werden. Diese Impulse können wie durch kurze Geschichten, gemeinsames Gebet oder kleine Gesprächsrunden gestaltet werden.

 

Bewegungs- und Sportangebote

  • Regelmäßige Sport- und Bewegungsangebote im Freien oder im Gemeindesaal fördern die körperliche Aktivität der Kinder. Zusammenarbeit mit Sportgruppen oder die Bereitstellung von Geräten wie Bällen und Springseilen kann dies unterstützen.

 

Gesunde Ernährung und gemeinsames Essen

  • Gemeinsame Mittagstische oder gesunde Snacks können angeboten werden. Hier kann eine Zusammenarbeit mit lokalen Landwirten oder Geschäften zur Bereitstellung gesunder Lebensmittel sinnvoll sein.

Zusammenarbeit und Netzwerke

Impulse für die Umsetzung

Kooperationen innerhalb der Gemeinde

  • Evangelische Kitas: Austausch und Kooperation mit den umliegenden evangelischen Kitas, beispielsweise in Form von Austauschtreffen und gemeinsamen Veranstaltungen.
  • Ehrenamtliche Integration: Einbindung von Ehrenamtlichen aus der Gemeinde, zum Beispiel Pensionäre, die eine Expertise oder Erfahrung in pädagogischen Bereichen haben oder Mitarbeiter:innen aus der Jugendarbeit, die über die JULEICA qualifiziert sind sowie Eltern, die sich punktuell engagieren möchten.
  • Diakonie: Die Zusammenarbeit mit unserer Diakonie ermöglicht eine umfassende Betreuung von Familien.

 

Zusammenarbeit mit externen Partnern

  • Lokale Schulen: Regelmäßige Kommunikation mit Lehrkräften, um die Entwicklung und den Bedarf der Kinder besser zu verstehen und zu unterstützen.
  • Örtliche Vereine: Zusammenarbeit mit Sportvereinen, Musikvereinen oder künstlerischen Gruppen zur Ergänzung des Angebots.
  • Beratungsstellen: Kooperation mit Beratungsstellen für Familien, um Eltern und Kinder bei Bedarf auch in sozialpädagogischen Fragen zu unterstützen.

Öffentlichkeitsarbeit und Information

Impulse für die Umsetzung

Die Kirchengemeinden und evangelischen Jugendarbeitsträger informieren regelmäßig über das Betreuungsangebot.

 

Gemeindebriefe und Aushänge

  • Vorstellung des Ganztagesangebots in den Gemeindebriefen und durch Aushänge an Schulen und in der Kirche.

 

Website und Social Media

  • Aktuelle Infos und Impressionen auf der Website und ggf. auf Social-Media-Kanälen hochladen, um das Angebot transparent zu machen und Eltern zu informieren.

 

Informationsveranstaltungen

  • Regelmäßige Elternabende oder Infoveranstaltungen, um Fragen zu klären und eine gute Elternmitarbeit zu fördern.

Qualitätsmanagement und Evaluation

Impulse für die Umsetzung

Um die Qualität der Betreuung langfristig zu sichern, werden regelmäßige Evaluationsmaßnahmen durchgeführt.

 

Feedbackschleifen mit Eltern und Kindern

  • Regelmäßige Feedbackgespräche oder Umfragen zur Zufriedenheit und möglichen Verbesserungsvorschlägen.

 

Reflexionsgespräche im Team

  • Wöchentliche oder monatliche Teammeetings, um den Ablauf und die pädagogischen Ziele gemeinsam zu besprechen.

 

Fortbildungen und Schulungen

  • Regelmäßige Schulungen für das Betreuungspersonal in den Bereichen Konfliktmanagement, Erste Hilfe, Pädagogik, Prävention sexualisierter Gewalt und Religionspädagogik.

GUTE BEISPIELE

Jungschar & Koordination Jugendbegleiter

In einer kleinen ländlichen Gemeinde mit 1.800 Einwohnern nehmen etwa 30 der 80 Grundschüler:innen am Ganztag teil. Als die Grundschule auf die Suche nach Kooperationspartnern ging, konnten viele Vereine trotz gutem Willen kein Angebot stemmen, da ihnen die Mitarbeitenden fehlten.

Die örtliche Kinder- und Jugendarbeit war gerade dabei, eine Jugendreferentenstelle zu schaffen. Aus eigenen Mitteln war es der örtlichen Kinder- und Jugendarbeit und der Kirchengemeinde nicht möglich, eine attraktive 100%-Stelle zu finanzieren. Gleichzeitig war die Kommune auf der Suche nach einem Koordinator für das Jugendbegleiterprogramm an der Schule: So kam es zur Kooperation von Schule, Kommune und örtlicher Kinder- und Jugendarbeit: die örtliche Kinder- und Jugendarbeit stellte seinen Jugendreferenten zu 25% für Koordinationsaufgaben des Jugendbegleiterprogramms zur Verfügung. Im Gegenzug finanzierte die Kommune einen entsprechenden Stellenanteil.

Der Jugendreferent sucht nun in Absprache mit den Vereinen vor Ort Mitarbeitende für Angebote an der Grundschule, koordiniert die verschiedenen Aktivitäten und sorgt für eine verlässliche Betreuung, wenn jemand kurzfristig ausfällt. Er ist Bindeglied zwischen Lehrkräften, Ehrenamtlichen, Jugendbegleiter:innen und Vereinen.

Außerdem bietet er regelmäßig ein Jungscharangebot an: Sport & Spiel, Lieder, Kreativangebote und christliche Inhalte wie beispielsweise biblische Geschichten oder eine Andacht.

Bläserklasse

Ein Bezirksjugendwerk bietet zusammen mit dem Posaunenchor einer Kirchengemeinde und der örtlichen Musikschule eine Jungbläserausbildung an einer Ganztagsgrundschule an. Kinder ab der 3. Klasse können in der Bläserklasse Trompete oder ein anderes Blechblasinstrument lernen.

Angeleitet werden die 10 Schüler:innen dabei von einer Lehrkraft der Musikschule. Dieser Teil findet in den Räumen der Grundschule statt. In einer zweiten wöchentlichen Unterrichtsstunde wird das Erlernte durch ehrenamtliche Jungbläserleiter des Posaunenchors vertieft. So lernen die Kinder die Jungbläserarbeit des Posaunenchores kennen und können in den Chor hineinwachsen. Nach der 4. Klasse werden die Jugendlichen in die Jungbläserarbeit des Posaunenchors integriert. Zusätzlich werden Jungbläserwochenenden oder Jungbläsersamstage durchgeführt. Dazu können auch Jungbläser:innen aus bestehenden Gruppen dazu stoßen.

Die Schüler:innen treten mit Unterstützung des Posaunenchores beispielweise bei Schulfesten sowie Schul- und Schülergottesdiensten auf.

Betreuungsangebot der Familienbildung

Ein erfolgreiches Betreuungskonzept bietet Schüler:innen eine stabile und fördernde Umgebung, die den Schulalltag ergänzt und Familien entlastet. Das Angebot der Familienbildungsstätte umfasst drei zentrale Bausteine: verlässliche Grundschulbetreuung, Ganztagesangebote und Ferienbetreuung. Diese sichern eine Betreuung sowohl während der Schulzeit als auch in den Ferien und bieten flexible Zeiten, die den Bedürfnissen der Eltern angepasst sind.

Das Konzept basiert auf einem pädagogischen Ansatz, der gemeinsam mit den Schulen entwickelt wurde. Der Fokus liegt auf der ganzheitlichen Förderung der Kinder durch spielerische und soziale Aktivitäten. Dabei steht die persönliche Entwicklung der Schüler:innen im Vordergrund, während bewusst auf Unterricht während der Betreuungszeiten verzichtet wird.

Die Betreuung wird von geschulten Fachkräften durchgeführt, die den Kindern eine sichere und unterstützende Umgebung bieten. Ein vielfältiges Angebot ermöglicht den Schüler:innen, Kreativität, Teamgeist und soziale Kompetenzen zu entwickeln, während sie gleichzeitig Raum für Entspannung und Erholung erhalten.

Die organisatorischen Rahmenbedingungen, wie Anmeldefristen, Mindestgruppengrößen und die Bereitstellung geeigneter Räumlichkeiten durch die Schulen, schaffen Verlässlichkeit. Eine transparente und frühzeitige Kommunikation mit den Eltern gewährleistet, dass sich Familien auf das Angebot verlassen können.

Dieses durchdachte Betreuungskonzept zeigt, wie pädagogische Qualität, Familienfreundlichkeit und organisatorische Effizienz erfolgreich kombiniert werden können. Es dient als Vorbild für die Gestaltung moderner Betreuungsangebote, die Schüler:innen fördern und Familien entlasten.

Sommerferienprogramm / Waldheimarbeit

Beispiel Sommerferienprogramm

Immer in der ersten Woche der Sommerferien organisiert eine örtliche Kinder- und Jugendarbeit in langjähriger Kooperation mit der Kommune und den örtlichen Vereinen eine Ferienwoche für bis zu 90 Kinder von 6-10 Jahren. Morgens um 8:30 Uhr beginnt der Tag mit einem gemeinsamen Frühstück. Anschließend gibt es ein vielfältiges Programm, an dem (fast) alle Vereine & Organisationen der Kommune beteiligt sind: die örtliche Kinder- und Jugendarbeit, der Fußballverein, der Tennisclub, die Ortsbücherei, das Jugendhaus, der Angelverein, das Rote Kreuz, die Jugendfeuerwehr, der Obst- und Gartenbauverein und viele mehr.

Koordiniert wird das Angebot von den ehrenamtlichen Mitarbeitenden der örtliche Kinder- und Jugendarbeit, die auch das große Veranstaltungszelt aufbauen und für die Verpflegung verantwortlich sind. Nach dem gemeinsamen Abendessen endet das Programm gegen 18:30 Uhr.

 

Beispiel Waldheimarbeit

Seit rund 100 Jahren bietet ein evangelisches Waldheim in den Sommerferien für bis zu 2.000 Kinder ein verlässliches Betreuungsangebot. Kinder im Alter von 6-15 Jahren werden morgens mit Sonderbussen abgeholt und zum Waldheimgelände gebracht.

Die Kinder verbringen ihren Tag in Gruppen von 20-25 Kindern. Dabei werden sie von Ehrenamtlichen betreut, die in regelmäßigen Schulungen qualifiziert werden und dabei die Jugendleitercard (JULEICA) erwerben.

Im Waldheim werden die Kinder voll verpflegt: es gibt Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Der Tag ist gefüllt mit Spielen im Wald, Wasser- und Schlammschlachten, Basteln, Lagerbauen, Liedern und Geschichten. Nach einem erfüllten Tag werden die Kinder abends wieder mit dem Bus nach Hause gebracht.

Im Waldheim wird Inklusion großgeschrieben: auch Kinder mit erhöhtem Betreuungsaufwand sind willkommen.


CHECKLISTE

Jungschar & Koordination Jugendbegleiter


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Präsentation Guter Ganztag

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Übersicht Formen der Ganztagesbetreuung

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Postkarte Guter Ganztag – mein Ehrenamt